ERFOLGREICH DURCH ...
Um für neue Mitglieder aller Zielgruppen interessant zu sein und sie langfristig an Eure Feuerwehr zu binden, gilt es folgende Schritte zu beachten.
Erfolg durch ...
1. ... eine aktive und wirksame Öffentlichkeitsarbeit
„Tue Gutes und sprich darüber!“
Diesen Leitsatz beherzigen bisher nur die wenigsten Feuerwehren. Viele von ihnen nehmen nur geringen oder teils gar keinen Einfluss auf die Berichterstattung über das öffentliche Bild von ihrer Arbeit. Doch genau das müssen alle, die sich nach außen präsentieren, tun. Vielfach treten die Feuerwehren heute sogar in einen Wettbewerb mit anderen Trägern und Anbietern um Aufmerksamkeit, Wertschätzung und sogar um Finanzmittel.
Nicht selten sind es zum Beispiel Polizisten, die über die Rettung von Menschen aus einem brennenden Haus vor der Kamera berichten. Oder Fernsehbilder erwecken den Eindruck, dass Bundeswehr und THW mit Unterstützung einiger Feuerwehrleute einen Hochwassereinsatz meistern. Ohne den Einsatz dieser Helfer schmälern zu wollen: Auf jeden THW-Helfer und jeden Soldaten kommt ein Vielfaches an Feuerwehrleuten (beim Hochwasser 2013 waren in Thüringen ca. 7.000 Feuerwehrangehörige und lediglich ca. 800 sonstige Einsatzkräfte im Einsatz).
Schwerwiegender jedoch ist die begrenzte öffentliche Wertschätzung, welche das Engagement der freiwilligen Feuerwehrleute mancherorts erfährt. Die Feuerwehr wird in einem Atemzug mit Sport- und Heimatvereinen genannt oder als etwas Selbstverständliches betrachtet. Dabei ist der Feuerwehrdienst etwas ganz Besonderes. Ehrenamtliche sichern den Brandschutz und die allgemeine Hilfe in der Gemeinde, setzen sich dabei Gefahren für Leib und Leben aus und erhalten hierfür keinerlei Vergütung. Deshalb sollten sie auch eine besondere Würdigung erfahren.
Die Öffentlichkeitsarbeit dient daher vor allem der Imagepflege der Feuerwehr und bietet die Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das eigene Bild in der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehören insbesondere die Presse-/Medienarbeit, die Werbung, das Sponsoring und die direkte Kommunikation mit den Bürgern sowie in Teilen auchdie Brandschutzerziehung und -aufklärung.
2. ... die Entwicklung einer Willkommens- & Anerkennungskultur
"Willkommen bei uns - schön, dass du da bist!"
Für Außenstehende bedarf es immer einer gewissen Überwindung, um den Schritt in die Feuerwehr zu wagen. Am schwersten fällt es Interessenten, wenn sie noch niemanden in der Gruppe kennen. Umso intensivere Verbindungen bereits bestehen, desto geringer ist normalerweise diese Hürde. Das ist nichts Ungewöhnliches und kommt auch bei anderen Organisationen vor.
Insgesamt hängt sehr viel davon ab, wie die Feuerwehr nach außen auftritt beziehungsweise wie sie wahrgenommen wird. So wie die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr als Bindung und identitätsstiftend wirkt, kann sie nach außen auch abschreckend sein. Das ist dann der Fall, wenn Interessenten den Eindruck haben, dass ihnen eine eingeschworene Gruppe gegenübersteht, die Neue und Neues nicht zulässt oder Vorurteile hat (z. B. gegenüber behinderten Menschen, Frauen, Migranten, Erwerbslosen o. Ä.).
„Willkommen heißen“ bedeutet daher vor allem offen zu sein und Möglichkeiten zu schaffen, die Feuerwehr und ihre Mitglieder erst einmal kennenzulernen. Dazu tragen in erster Linie unverbindliche Angebote, die direkte Ansprache und die Unterstützung oder Begleitung beim Einstieg bei. Wer sich ausprobieren kann, verliert schneller die Angst davor, was ihn in der Feuerwehr erwarten wird, als jemand, der sich mit einem Schlag entscheiden muss.
Wir haben für Euch Ideen und Anregungen entwickelt, die ihr für diese Entwicklung gerne nutzen könnt.
3. ... Umdenken und Flexibilisierung von Strukturen
"Tradition bewahren. Neuerungen umarmen."
Mit Stolz können die Feuerwehren auf eine lange Tradition zurückblicken. Über einen Zeitraum von mehr als 150 Jahren haben sich schlagkräftige, gut organisierte und stets einsatzbereite Freiwillige Feuerwehren entwickelt. Vieles funktioniert sehr gut bei uns, doch es gibt auch einige Bereiche, die wir den sich ändernden äußeren Bedingungen anpassen müssen und die teilweise Interessenten abschrecken:
Die Zeiten für und die Form der Ausbildung müssen sich stärker an den Freiräumen der Feuerwehrleute ausrichten. Arbeitnehmer sind heutzutage viel häufiger im Schichtdienst und am Wochenende eingebunden. Daher müssen die Angebote entsprechend flexibler gestaltet werden (z. B. durch modulare Ausbildung). Bei Quereinsteigern sollte, wann immer möglich, fachliches Vorwissen berücksichtigt werden. So lässt sich gegebenenfalls die Ausbildungszeit reduzieren.
Klare Zuordnungen und Unterstellungsverhältnisse sind im Einsatz unabdingbar – daher gibt es bei den Feuerwehren entsprechende hierarchische Strukturen. Dennoch sollten alle Kameraden die Möglichkeit haben, sich und ihre Fähigkeiten in die Feuerwehr einzubringen. Kameradschaft funktioniert nur auf Augenhöhe. Insbesondere den aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen wechselnden jungen Kameraden ist es wichtig, sich selbst mit einbringen zu können. Hier haben sich die Ansichten stark gewandelt. Der Ausspruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ gilt heute in dieser Form nicht mehr.
Aufgaben sollten in der Feuerwehr immer auf mehrere Schultern verteilt werden, um die Wehrführung zu entlasten und so viele Kameraden wie möglich zu aktivieren. Ein Wehrführer muss auch nicht jeden Einsatz selber leiten. Hierfür haben Sie ausgebildete Führungskräfte, die auch ihre praktischen Erfahrungen machen müssen. Daher heißt es: Verantwortung abgeben und andere einbinden lernen!
Bei der Feuerwehr gibt es viele Möglichkeiten sich zu engagieren. Wenn auch nicht jeder Interessent für jeden Bereich geeignet ist, so gibt es doch einen geeigneten Platz für jeden (z. B. Kinder-/Jugendbetreuung, Logistik, FEZ usw.).Holt Euch Experten in die Feuerwehr – sei es Pädagogen für die Jugendfeuerwehr, einen Arzt oder Notfallsanitäter für die Erste-Hilfe-Ausbildung oder einen Chemiker, Ingenieur o. Ä. als Fachberater. Diese müssen nicht zwangsweise eine feuerwehrtechnische Ausbildung absolvieren, können Euch aber eine wertvolle Unterstützung sein.
Die Zusammenarbeit spielt eine immer wichtigere Rolle. Und hier sind kaum Grenzen gesetzt: Von der gemeinsamen Jugendfeuerwehr, über eine gemeinsame Ausbildung, bis zur gemeinsamen Mitgliedergewinnung. In der Teamarbeit steckt enormes Potenzial. Dabei muss das „Kirchturmdenken“ (dein/mein Feuer/Auto usw.) endgültig abgelegt werden.
4. ... die Gewinnung von Partnern
"Gemeinsam sind wir stark."
Allein fällt alles schwerer – auch die Mitgliedergewinnung. Deswegen sollte sich jede Feuerwehr Partner suchen, welche sie hierbei tatkräftig unterstützen. Erster und wichtigster Partner sollte immer die Gemeinde sein, schließlich ist diese als Aufgabenträger auch für den Personalbestand der Feuerwehr zuständig. Die Gemeinden können Anreize setzen (z. B. ermäßigte oder kostenfreie Eintritte, Beteiligung für Kosten im Fitnesscenter o. Ä.) und auch die Feuerwehr bei konkreten Werbemaßnahmen nachhaltig unterstützen. Weitere mögliche Partner sind:
- Der Kreis-/Stadtfeuerwehrverband
- Andere Ortsfeuerwehren
- Sport-/Heimatvereine
- Ortsansässige Firmen/Unternehmen (insbesondere Handwerksbetriebe)
- Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern
- Die Agenturen für Arbeit bzw. die Jobcenter
- Soziale Träger
- Die lokalen Medien (Presse, Rundfunk)
- Kirchgemeinden
Ihr wisst nicht, wie ihr wo auf welche Weise anfangen sollte? Wir helfen Euch. Schaut im Downloadbereich unter der Kategorie "Das ist auch noch wichtig!" nach.